1. Welche drei Eigenschaften magst Du an Deinem Beruf besonders?
An meinem Beruf mag ich besonders, dass er so vielfältig ist. Handwerk, Technik, Medizin, kaufmännische Tätigkeiten, die Arbeit mit Menschen – alles gehört zum Alltag eines Hörakustikers bzw. einer Hörakustikerin dazu. Zudem bereitet es mir viel Freude, auf jeden Menschen, der mit Hörproblemen zu mir kommt, individuell einzugehen und gemeinsam mit ihm die ideale Hörlösung für seine Bedürfnisse zu ermitteln. So kann ich zu einem kleinen Stück mehr Lebensqualität verhelfen.
Nach Abschluss der dualen Ausbildung im Hörakustiker-Handwerk gibt es viele Möglichkeiten, seinen weiteren beruflichen Weg zu gestalten. Man kann beispielsweise als Gesellin oder Geselle weiter in einem Fachgeschäft arbeiten, sich auf die Meisterprüfung vorbereiten, um mit dem Meisterbrief ein eigenes Fachgeschäft leiten zu können, oder sich für ein Studium entscheiden.
Ich bin kurz nach meiner Gesellenprüfung nochmal an den Campus Hörakustik in Lübeck zurückgekehrt, der bundesweit zentralen Ausbildungsstätte im Hörakustiker-Handwerk, wo Hörakustiker die Berufsschule und überbetriebliche Ausbildungsteile absolvieren. An der Akademie für Hörakustik bin ich nun als Assistentin in der Lehre beschäftigt und unterstütze die Dozierenden bei der Vorbereitung und Umsetzung verschiedener Lehrveranstaltungen.
3. Welche Tätigkeiten fallen in Deinem Beruf an?
• Messungen zur Bestimmung des Hörvermögens durchführen – jede Hörminderung ist anders und kann durch verschiedene Ursachen entstanden sein. Damit die Art und der Grad der Hörminderung sowie die Hörerwartung mit Hörsystemen geklärt werden können, stehen Hörakustikern eine Reihe von verschiedenen Tests zur Verfügung.
• Zu Versorgungsmöglichkeiten mit Hörsystemen, Gehörschutz und Zubehör beraten – Hörsystem ist nicht gleich Hörsystem. Es gibt verschiedene Bauformen und mehrere Technikstufen mit unterschiedlichen Funktionen. Patientinnen und Patienten werden individuell im Hinblick auf ihre Hörminderung, anatomische Gegebenheiten und Lebensumstände beraten. Dazu gehört auch sinnvolles Zubehör, wie zum Beispiel die Ankopplungsmöglichkeit an einen Fernseher oder Pflegeprodukte. Auch bei Gehörschutz gibt es unterschiedliche Modelle, die je nach Anlass unterschiedliche Aufgaben erfüllen müssen – beispielsweise Schutz gegen Spritzwasser beim Schwimmen, Gehörschutz für Musiker oder für Jäger.
• Hörsystemträger in Bedienung und Handhabung einweisen - gemeinsam wird das Einsetzen und Herausnehmen der Hörsysteme geübt. Auch Batteriewechsel, die Änderung der Lautstärke oder je nach Hörsystem auch die Steuerung mit dem Smartphone werden erläutert. Zusätzlich gibt es bei Hörakustikern Informationen über Anschlussmöglichkeiten und Bedienung von Zubehör. Beispielsweise, wie ein TVAdapter angeschlossen werden muss, damit der Ton des Fernsehers direkt auf die Hörsysteme übertragen werden kann. Oder aber, wie ein externes Mikrofon bei Vorträgen zu verwenden ist, damit die Stimme des Vortragenden immer im Fokus des Hörsystemträgers ist und störende Hintergrundgeräusche kein Problem mehr darstellen.
• Dreidimensionale Abbilder des äußeren Ohres erstellen und individuelle Otoplastiken und Gehörschutz herstellen -Otoplastiken und Gehörschutz werden individuell für das Ohr der Patientinnen und Patienten gefertigt. Dies kann manuell oder digital erfolgen. Bei der manuellen Fertigung wird eine silikonartige 2-Komponenten-Masse in den Gehörgang gespritzt. Nach kurzer Zeit ist diese ausgehärtet und die Abformung kann entnommen werden. Mit Hilfe dieser wird nun in weiteren Arbeitsschritten ein Rohling des Ohres hergestellt, beispielsweise aus Acryl. Mit einer Fräse wird dieser Rohling dann von Hand zu einer fertigen Otoplastik, also einem Ohrpassstück, ausgearbeitet. Bei der digitalen Fertigung mittels CAD (computer-aided design) hingegen wird der Gehörgang direkt gescannt. Die so entstandene „digitale Abformung“ wird am Computer mit speziellen Programmen zu einer Otoplastik weiter ausgearbeitet und anschließend mit dem 3D-Drucker gedruckt.
• Hörsysteme entsprechend dem individuellen Hörprofil anpassen -Jede Hörminderung ist anders. Bestimmte Frequenzen sind unterschiedlich stark betroffen. Möglicherweise hat der Patient verschiedene Hobbies und braucht dafür eine andere Einstellung als im normalen Alltag. All dies und noch mehr wird bei der Anpassung berücksichtigt. • Service- und Instandhaltungsmaßnahmen an Hörsystemen und Zubehör durchführen Hörsysteme sind von morgens bis abends im Gebrauch. Damit sie auch möglichst lange ihren Dienst leisten können, müssen sie regelmäßig gereinigt und überprüft werden. Dazu werden regelmäßige Servicetermine vereinbart.
• Korrespondenz führen, Angebote kalkulieren, Abrechnungen für Kunden und Krankenkassen erstellen
2. Welche Nachteile hat Dein Beruf?
Für mich persönlich gibt es keinen Nachteil. Man muss sich aber bewusst sein, dass man als Hörakustikerin oder Hörakustiker Verantwortung trägt. Es wird mit verschiedenen Geräten direkt am Ohr gearbeitet. Deshalb sollte man stets sorgfältig arbeiten.